Oscar Hasse - Pionier der Bluttransfusion

Sicher gehören Sie auch zu den vielen ehrenamtlichen Blutspendern, die alle Vierteljahre mithelfen die Blutreserven der Krankenhäuser auf zufüllen. Ob durch Unfall oder Opera-
tion- größeren Blutverlust kann unser Körper nicht schnell genug durch eigene Blutbil-
dung kompensieren. Dieser Verlust kann eben nur durch unsere Blutspende ausge-
glichen werden.
Es gab aber auch andere Zeiten. Da starb jeder Mensch, der große Mengen Blut verloren hatte, wenn nicht ein "Medizinmann" oder ein "Kräuterweib" sehr schnell mit einem blut-
stillenden Elixier zur Stelle war. Mit dem Problem, dem Körper durch Fremdblutübertra-
gung wieder seinen normalen "Füllstand" wieder herzustellen und dadurch den Tod eines Menschen zu verhindern, scheinen sich die Ärzte aller Zeiten nie ernsthaft beschäftigt zu haben.
Oscar Hermann Hasse wurde am 13. März 1837 als Sohn eines Pfarrers in Quedlinburg geboren. Er studierte Medizin in Greifswald und Berlin. 1861 hat er promoviert. bis 1864 arbeitet Hasse als Assistent in einem Berliner Krankenhaus. Dann lässt er sich am 25.Oktober 1864 als Arzt in Nordhausen nieder. Hier beginnt Oscar Hasse mit seiner Forschung zur "Blutübertragung". Er unternimmt Versuche an Patienten, deren Zustand hoffnungslos zu sein scheint- der Erfolg ist überraschend. Er veröffentlicht 1869 einen Bericht in der "Berliner Klinischen Wochenschrift".
Sein Ruf als hervorragender Wundarzt reicht weit. Anfänglich injiziert er den Patienten auf direktem Weg ungerinnbar gemachtes Menschenblut. Ab 1873 wendet er sich der direk-
ten Bluttransfusion von lebenden Lämmern auf Menschen zu. Das Verfahren geht ohne Kenntnis der erst später entdeckten Blutgruppen vor sich. Es ist erstaunlich, wie hoch der Prozentsatz der erfolgreichen Transfusionen und damit der Heilerfolge gewesen ist. Den Verlauf und die Ergebnisse der von ihm bis 1873 vorgenommenen 31 Blutübertragungen veröffentlicht DR. Hasse in seiner Abhandlung "Die Lammblut- Transfusion beim Men-
schen" (1874). Auch in technischer Hinsicht ist er bemüht, seine Erfahrungen der Ärzte-
welt zur Verfügung zu stellen. Er empfiehlt seine Apparatur zur Transfusion in der Fach-
literatur.
Am nördlichen Rand des Stadtparks von "Nordhausen" steht ein Findling, der ein schlich-
tes Porträtmedaillon trägt. Der Nordhäuser Harzklub widmete den Stein im Jahre 1900 seinem Begründer und langjährigem Vorsitzenden, Dr. Oscar Hasse, dem begeistertem Förderer der Harztouristik, aber auch dem verdienten Arzt und Forscher und gemeinnüt-
zigem Mitbürger.
Hasse ist dem Harz verbunden. Wie er selbst körperliche Erholung und seelische Samm-
lung auf Wanderungen findet, will er andere begeistern. Er gründet den "Nordhäuser Harzklub-Zweigverein", wird sein Vorsitzender und Ehrenvorsitzender.
Als Dr. Oscar Hermann Hasse am 14.2.1898 stirbt, bedarf es keiner Überredung, um Spen-
den für einen Gedenkstein zu sammeln.